Ich habe ihn gefunden. Oder er mich. Oder wir uns. Ganz egal.
Ich habe den Mann gefunden, bei dem ich mich geborgen fühle wie noch nie. Der mein Zuhause sein kann, egal wo. Der mir Sinn geben kann. Der mich anschaut und versteht. Der so wahrhaftig und konsequent und bei sich ist und in sich ruht, wie niemand sonst, den ich kenne. Der nichts verlangt und sich gibt.
Von körperlicher Liebe brauchen wir hier gar nicht anzufangen, denn ich weiß nicht, ob die Gewissheit, dass es nicht mehr besser werden kann, etwas gutes oder schlechtes ist.
Lange habe ich gemauert und mich geweigert, mehr als nur körperliche Gefühle für ihn zu empfinden oder ihn gefühlsmäßig an mich heranzulassen, denn das Schicksal ist ein Arsch. Es hat 750 km zwischen uns gelegt. Es lässt mich hierbleiben und ihn dort. Es hat ihm eine Aufgabe fürs Leben gegeben, mit der ich nicht konkurrieren kann. Es lässt mich zweifeln, ob ich einen Platz bei ihm habe.
Ich habe ihn kaum gefunden und schon den Eindruck, ihn wieder verloren zu haben. Es bricht mir das Herz.
Wann immer wir uns sehen, spüren, halten, haben, ist alles gut.
Alle ein/zwei Monate. Für ein paar Tage. Höchstens.
Wenn wir telefonieren, sagt er: „Ich weiß, dass es dich gibt. Ich denke an dich. Das ist schön. Ich denke an dich und es macht mich glücklich.“
Und ich sage: „Ich weiß, dass es dich gibt. Ich denke an dich. Ich vermisse dich und brauche dich hier. Ich denke an dich und es macht mich traurig.“
Er sagt: „Hab Vertrauen und Geduld. Es wird sich fügen. Vielleicht nicht jetzt. Lass der Sache Zeit.“
Und ich frage: „Und was ist jetzt?“
Ich bekomme keine Antwort.