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Archive for the ‘Weltschmerz’ Category

Ich habe ihn gefunden. Oder er mich. Oder wir uns. Ganz egal.

Ich habe den Mann gefunden, bei dem ich mich geborgen fühle wie noch nie. Der mein Zuhause sein kann, egal wo. Der mir Sinn geben kann. Der mich anschaut und versteht. Der so wahrhaftig und konsequent und bei sich ist und in sich ruht, wie niemand sonst, den ich kenne. Der nichts verlangt und sich gibt.

Von körperlicher Liebe brauchen wir hier gar nicht anzufangen, denn ich weiß nicht, ob die Gewissheit, dass es nicht mehr besser werden kann, etwas gutes oder schlechtes ist.

Lange habe ich gemauert und mich geweigert, mehr als nur körperliche Gefühle für ihn zu empfinden oder ihn gefühlsmäßig an mich heranzulassen, denn das Schicksal ist ein Arsch. Es hat 750 km zwischen uns gelegt. Es lässt mich hierbleiben und ihn dort. Es hat ihm eine Aufgabe fürs Leben gegeben, mit der ich nicht konkurrieren kann. Es lässt mich zweifeln, ob ich einen Platz bei ihm habe.

Ich habe ihn kaum gefunden und schon den Eindruck, ihn wieder verloren zu haben. Es bricht mir das Herz.

Wann immer wir uns sehen, spüren, halten, haben, ist alles gut.

Alle ein/zwei Monate. Für ein paar Tage. Höchstens.

Wenn wir telefonieren, sagt er: „Ich weiß, dass es dich gibt. Ich denke an dich. Das ist schön. Ich denke an dich und es macht mich glücklich.“

Und ich sage: „Ich weiß, dass es dich gibt. Ich denke an dich. Ich vermisse dich und brauche dich hier. Ich denke an dich und es macht mich traurig.“

Er sagt: „Hab Vertrauen und Geduld. Es wird sich fügen. Vielleicht nicht jetzt. Lass der Sache Zeit.“

Und ich frage: „Und was ist jetzt?“

Ich bekomme keine Antwort.

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Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer – und ein Kuss noch kein Paar.

(Zitiert aus Kate Bush von Katha Rakete. Passt grad gut.)

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Rosen zum 52ten Geburtstag

auf Mamas Grab.

Trauer vergeht nicht. Zeit heilt keine Wunden. Es regnet.

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Zeit ist kostbar

Auf der Rückreise von Prag, am Flughafen, als O. und ich die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges ins Dorf totgeschlagen haben, hat O. eine traurige Nachricht erreicht.

An unserem ersten Tag in Prag ist sein Opa gestorben. Er war ein warmherziger Mann mit dem trockensten Humor, den man sich vorstellen kann. Ein Klarer hat ihn dazu noch bissig gemacht. Leider war er auch schon länger krank, am Ende schwer.

O. sagt, er hatte es im Gefühl, dass es an diesem Wochenende soweit sein würde und hat ein schlechtes Gewissen, dass er in Prag war und nicht im Krankenhaus.

Ich kann das aus eigener Erfahrung gut verstehen. Meine Ma ist in den Armen meiner kleinen Schwester 750 km, 3 Länder und einen Kanal entfernt von mir gestorben. Ich hatte sie zu diesem Zeitpunkt seit mehr als zwei Monaten nicht gesehen und seit mehr als zwei Wochen nicht mit ihr geredet.

Zeit ist so kostbar.

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Vor einem halben Jahr war für ihn und mich klar, dass wir umziehen würden. Es war auch klar, dass er nicht direkt im September mitkommen würde, sondern eher im Dezember.

Der Termin wird bei jedem abendlichen Telefonat verschoben. Inzwischen sind wir schon bei März.

Dass ich vertröstet werde, glaube ich so langsam nicht mehr. Ich glaube, ich werde verarscht.

Und NATÜRLICH ist es nicht seine Schuld!

Wie kann ich sowas nur denken.

Es liegt an widrigen Umständen, an einer Verkettung unglücklicher Zufälle, am Wetter, am System, am Finanzamt. Wasauchimmer.

Ich hab’s soo satt.

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Seit einer Ewigkeit bin ich mit O. zusammen. Seit einer halben Ewigkeit wohnen wir zusammen. Lange habe ich in ihm den Vater meiner Kinder gesehen. In regelmäßigen Abständen kracht es ganz gewaltig, üblicherweise wegen einer Handvoll sich wiederholender und im Grund nichtiger Anlässe.

Seit einiger Zeit jedoch hadere ich mit mir. Immer wieder kommen Dinge vor, die wesentlich gravierender sind als die üblichen Anlässe für Auseinadersetzungen und die mich zweifeln lassen ob ich mit einem Mann zusammenlebe, der fest mit beiden Beinen im Leben steht und es im Griff hat, oder ob ich mit jemandem zusammenlebe, der sich erst noch finden muss, der sich irgendwie so durchs Leben mogelt und der darauf vertraut, dass ihn schon jemand aus der Grube zieht, die er sich selber gegraben hat.

Da es mir zuwider läuft, Sorgen und Ärger in mich hineinzufressen, spreche ich alles aus und an. Ich weiß nicht wieviele Versprechungen ich schon gehört habe, wieviele Notlügen und Ausflüchte. Es ändert sich nichts.

Ich habe Vertrauen verloren und meine Liebe eingefroren.

Dennoch sehe ich immer noch den wunderbaren Menschen, chaotisch, voll schrägem Humor, warmherzig, geduldig, großzügig und angefüllt mit nutzlosem Wissen.

Mein Herz ist Optimist. Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Vielleicht kann ich auch wieder lieben lernen?

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